Die kurze Antwort lautet ja. Aber schauen wir uns die Schütze einmal genauer an und sehen wir, wie sie funktionieren.

In Abbildung 1 oben sind die Anschlüsse mit L1, L2, T1 und T2 gekennzeichnet. Das „L“ steht für die Leitung, also die Stromquelle. Bei einphasigem Strom wären zwei Stromleitungen vorhanden, die an L1 und L2 angeschlossen wären. Das „T“ steht für die Last, z. B. einen Motor, einen Kompressor oder ein anderes Gerät. Stellen Sie sich einen einfachen Motoranschluss vor, bei dem zwei Leitungen vom Motor an die beiden Stromleitungen angeschlossen sind. Im Fall eines Schützes wären diese beiden Motorleitungen an T1 und T2 angeschlossen.
Schauen Sie sich den 2-poligen Schütz genau an. Beachten Sie das messingfarbene Material zwischen L1 und T1. Dieses besteht aus einem oberen und einem unteren Abschnitt. Der obere Abschnitt kommt mit dem unteren Abschnitt in Kontakt, wenn die Schützspule aktiviert wird. Dadurch wird der Stromkreis geschlossen, sodass der Strom von L1 zu T1 fließen kann. Wenn die Spule aktiviert wird, besteht zwischen L1 und T1 Kontinuität. Beachten Sie, dass der Strom, der die Schützspule aktiviert, eine andere Stromquelle sein kann als die, die an L1 und L2 angeschlossen ist. Wenn der Strom von der Spule entfernt wird, trennen sich die Abschnitte und der Stromkreis von L1 zu T1 ist offen und es besteht keine Kontinuität. Jeder Pol eines Schützes funktioniert auf die gleiche Weise.
Sehen Sie sich den 1-poligen Schütz an. Er ist als 1+-Pol gekennzeichnet! Beachten Sie, dass es nur einen Kontaktsatz gibt (das messingfarbene Material), also 1 Pol. Der Schaltkreis zwischen L1 und T1 würde wie zuvor besprochen funktionieren. Aber warum das „+“-Zeichen und keine Verbindung zwischen L2 und T2?
Beachten Sie in Abbildung 2 unten, dass sich zwischen L2 und T2 ein „Shunt“ befindet. Dabei handelt es sich um eine massive Messingstange, die L2 mit T2 verbindet. Der Stromkreis zwischen L2 und T2 ist immer geschlossen und von L2 bis T2 immer durchgängig. Das „+“ zeigt an, dass ein zusätzlicher Stromkreis vorhanden ist, der jedoch nicht zwischen geöffnet und geschlossen umschaltet.

Verwenden Sie bei 1-poligen Schützen einen Nebenschlusskreis, wenn das betriebene Gerät es ständig mit Strom versorgt, wie beispielsweise eine Kurbelgehäuseheizung.
Wenn Sie einen 1-poligen Schütz durch einen 2-poligen ersetzen, denken Sie daran, dass sich L2 bis T2 öffnen und schließen, wenn die Spule aktiviert wird. Wäre eine Kurbelgehäuseheizung über diesen Pfad angeschlossen, wäre sie nicht immer aktiviert. Wie könnte also ein 2-poliger Schütz einen 1-poligen ersetzen und dieselbe Funktion gewährleisten? Die Kurbelgehäuseheizung oder ein anderes Gerät, das ständig aktiviert sein soll, wird an dieselbe Seite wie der Strom angeschlossen, nämlich L2. Es wäre dann ständig aktiviert. Manche würden sagen, man solle zwischen L2 und T2 eine Brücke anbringen. Dadurch würde die Kurbelgehäuseheizung ständig mit Strom versorgt. Sie könnten jedoch den Stromkreis von L2 und T2 nicht mehr öffnen und schließen. Die beiden Beine, die den Strom ein- und ausschalten, können als Sicherheitsmerkmal betrachtet werden.
Ja, Pol 1 kann durch Pol 2 ersetzt werden, was zusätzliche Schaltleistung bietet. Stellen Sie jedoch sicher, dass Sie feststellen, ob Geräte auf der 1-poligen Shunt-Seite dauerhaft mit Strom versorgt werden müssen, und nehmen Sie ggf. die erforderlichen Anschlussanpassungen vor.